improve consult – Zahlungsmoral als Indikator für Insolvenzwelle
Bei vielen Unternehmen – so eine aktuelle Studie der Wirtschaftsauskunftei Creditreform – neigen sich die finanziellen Mittel dem Ende zu. Gleichzeitig verschlechtert sich die Zahlungsmoral, obwohl bislang nur wenige Firmen Insolvenz angemeldet haben. Immer mehr Rechnungen werden verspätet bezahlt.
Dies alles deutet darauf hin, dass dies die Ruhe vor dem Sturm ist. Auf den ersten Blick ist die Lage in der deutschen Wirtschaft trotz Pandemie noch erstaunlich gut. Insgesamt verzeichneten die deutschen Amtsgerichte im Mai nach Angaben des Statistischen Bundesamtes gerade einmal 1.504 Firmenpleiten. Das waren 9,9 Prozent weniger als im gleichen Vorjahresmonat. Die meisten Unternehmensinsolvenzen gab es im Handel einschließlich Kfz-Werkstätten mit 247 Fällen. Unternehmen des Baugewerbes stellten 235 Insolvenzanträge. Im Bereich der freiberuflichen, wissenschaftlichen und technischen Dienstleistungen wurden 168 und im Gastgewerbe 164 Insolvenzanträge gemeldet. Im Schnitt waren die Betriebe allerdings größer als vor einem Jahr, denn die voraussichtlichen Forderungen der Gläubiger lagen mit knapp 3,1 Milliarden Euro deutlich über der Summe des Vorjahresmonats von 2,5 Milliarden Euro.
Ein wichtiger Grund für die vergleichsweise positive Entwicklung der Insolvenzzahlen ist allerdings, dass die Insolvenzantragspflicht für Unternehmen seit dem 1. März 2020 ausgesetzt ist. Die wirtschaftliche Not durch die Corona-Krise spiegele sich somit bislang nicht in der Pleitebilanz wider.
Umso wichtiger werden deshalb andere Indikatoren für die Bewertung der Lage der Wirtschaft. Ein wesentlicher Faktor sind die finanziellen Mittel (Liquidität), die den Unternehmen zur Verfügung stehen. Die Liquidität nimmt deutlich ab. Die durchschnittliche Verzugsdauer bei offenen Rechnungen in der deutschen Wirtschaft ist im ersten Halbjahr auf 10,82 Tage gestiegen, so Creditreform. Mit 2.188 Euro lag der Durchschnittsbetrag der verspätet bezahlten Rechnungen außerdem um gut 5 Prozent über dem Vorjahresniveau und sogar rund 23 Prozent höher als 2016.
Negative Auswirkungen der Pandemie auf das Zahlungsverhalten lassen sich vor allem in der Industrie und in Exportbranchen beobachten. Beide Bereiche sind von der Krise unmittelbar getroffen worden. Ein Anstieg der Zahlungsverzögerungen bedeutet für die davon betroffenen Vorlieferanten und Kreditgeber höhere Ausfallrisiken. Damit droht eine Kettenreaktion, insbesondere in stark verflochtenen Wirtschaftsbereichen bis hin zu vermehrten Insolvenzanmeldungen.
Man darf die Augen nicht davor verschließen. Eine Insolvenzwelle von bisher nicht gekanntem Ausmaß droht, falls sich die Wirtschaft nicht rasch von dem durch die Corona-Pandemie ausgelösten Konjunktureinbruch erholt. Nach Einschätzung von Experten könnte es einen Anstieg der Firmenpleiten um bis zu 20 Prozent geben.
Dem Working Capital Management muss in diesen Zeiten somit größte Aufmerksamkeit geschenkt werden. Das u.a. strukturierte und planvolle Managen der Debitoren und Kreditoren, des Einkaufs und – falls vorhanden – der Produktion sind überlebenswichtig.
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